Wirtschaftsspiegel Thüringen - Ausgabe 6/2015 - page 29

Existenzgründung und Unternehmertum
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Foto: Robert Kneschke/fotolia
portale, sondern auch mittels gezielter
Nachfrage lassen sich einfach Informa-
tionen besorgen. Zwar sollte man sich
nicht jede Einzelmeinung sofort zu Ei-
gen machen, aber ein guter Leumund,
eine positive Reputation lässt sich
leicht feststellen, eine schlechte leider
auch. Am besten ist es, wenn mehrere
Meinungen in die eigene Beurteilung
einbezogen werden können. Nachfra-
gen lohnt sich. Und: Wenn sich über je-
manden nichts herausfinden lassen
sollte, sollte dies die Alarmglocken
schrillen lassen. Denn was nutzt ein
völlig unbekannter Partner ohne Be-
ziehungen?
Soziale Netzwerke
Dank Facebook, Twitter und Co. sind
fast alle Menschen zu finden und vor al-
lem einzuschätzen. Welche Meinungen
haben sie? Welche Vorlieben? Welche
Lebens- und Arbeitsthemen? Welche
Werte und Einstellungen? Die Posts und
Tweets verraten es. Aufschluss geben
Social Media auch über Freundes- und
Bekanntenkreise, über Milieus und die
Art zu denken und zu handeln. Wer ei-
nen Partner sucht, sollte sich diese
Informationsquelle nicht entgehen las-
sen. Besonders wichtig: Sind die Aus-
sagen dort plausibel, kongruent und
stimmig? Wer eine schlechte Bonität
bei der Auskunftei hat, sich aber auf
Facebook mit Yachten, Villen und teu-
ren Autos präsentiert, erzeugt im Ge-
samtbild keinen kongruenten Eindruck.
Mitgliedschaften und Hobbies
Wer sich in Verbänden, Clubs und
Netzwerken engagiert, macht sich in
der Regel auch deren Grundsätze zu
Eigen. Auch wenn sich viele stereotype
Denkmuster, ja fast Klischees mit be-
stimmten Organisationen verbinden, so
lassen manche Mitgliedschaften eben
doch auf bestimmte Weltbilder und
Einstellungen schließen. Dabei ist es oft
mehr die Summe einzelner Mitglied-
schaften und Hobbies, weniger die ein-
zelne Zugehörigkeit. Vieles aber wird
deutlich: Wer einen Mannschaftssport
betreibt, wird anders handeln als je-
mand, der alleine segelt. Wer sich in
Service-Clubs engagiert, wird eine an-
dere Einstellung zu Gesellschaft haben
als jemand, der nach innerer Einkehr in
der Meditation sucht. Und wer sich re-
gelmäßig fortbildet, denkt anders über
Karriere und Business als jemand, der
seine Freunde lieber in der Kneipe trifft.
Recherchieren, interpretieren und be-
werten ist ausdrücklich erlaubt, wenn
es um den richtigen Partner geht.
Das Bauchgefühl ist wichtig
„Das alles darf aber eines nicht erset-
zen“, sagt Jens Wörmann abschließend.
„Die Intuition, das Bauchgefühl ist im-
mens wichtig. Das trügt meistens nicht.“
Er rät auch, in Partnerschaften nicht
gleich „von Null auf Hundert durchzu-
starten“ und sich Zeit zum Kennenler-
nen zu geben. Verträge und Verein-
barungen sollten immer Ausstiegssze-
narien und Meilensteine beinhalten, an
denen jeder problemlos eigene Wege
gehen kann. „Das ist wie ein Ehevertrag.
Der wird auch besser abgeschlossen,
wenn man sich noch versteht. Einigun-
gen in einer Phase, in der die Scheidung
schon bevorsteht, sind meist schwieri-
ger“, mahnt er. Vertrauen und Vorsorge
seien zwei Seiten einer Medaille. (em/tl)
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